Selbstsabotage
Du bist auf dem Spielfeld des Lebens, hast dir das perfekte Ziel gesetzt, bist voller Energie und guter Vorsätze – und plötzlich fängst du an, dir selbst die Beine zu stellen. Oder anders gesagt: Selbstsabotage ist wie ein heimlicher Mitspieler, der dir immer dann das Bein stellt, wenn du gerade richtig gut im Spiel bist. Er schleicht sich unbemerkt in deine Gedanken und sorgt dafür, dass du dich selbst ins Abseits schiebst. Klingt nicht fair, oder? Leider ist es das auch nicht – aber warum machen wir das dann eigentlich?
Was ist Selbstsabotage?
Selbstsabotage ist der unbewusste Prozess, bei dem wir uns selbst davon abhalten, unsere Ziele zu erreichen. Statt uns zu unterstützen, handeln wir auf eine Weise, die uns im Weg steht, sei es durch Aufschieberitis, negative Glaubenssätze oder das ständige Zweifeln an uns selbst. Es ist, als ob du ein Auto fährst, aber immer wieder den Rückwärtsgang einlegst, obwohl du eigentlich gerade vorankommen willst.
Stell dir vor, du hast dir vorgenommen, gesünder zu leben. Du isst den Salat mit Freude, dann kommt der Kuchen und schwupps – die gesunde Entscheidung ist weg. Oder du hast ein großes Projekt und bist super motiviert, dann verschwendest du Stunden mit der Suche nach dem perfekten Stift, anstatt einfach anzufangen. Ja, Selbstsabotage kann in vielen Formen auftreten und passiert oft aus den seltsamsten Gründen.
Woher kommt Selbstsabotage?
Der Ursprung der Selbstsabotage liegt häufig in unserem Unterbewusstsein. In der Kindheit haben wir oft unbewusste Glaubenssätze entwickelt – zum Beispiel „Ich bin nicht gut genug“ oder „Erfolg bedeutet mehr Stress“ – die uns als Erwachsene begleiten. Diese Überzeugungen laufen so tief, dass wir sie gar nicht bewusst wahrnehmen. Sie bilden die „unsichtbaren Handbremsen“, die uns hindern, unser volles Potenzial auszuschöpfen.
Häufig spielen auch Ängste eine Rolle. Angst vor Misserfolg, Angst vor Ablehnung oder sogar die Angst vor dem eigenen Erfolg können dazu führen, dass wir uns selbst blockieren. Manchmal kann auch das Gefühl von „Nicht verdienten Erfolg“ eine Rolle spielen. Wenn du nicht an dich selbst glaubst oder den Erfolg als unverdient empfindest, kann das dazu führen, dass du immer wieder ins Stolpern gerätst.
Es gibt aber auch die psychologische Theorie der „erlernten Hilflosigkeit“ (danke, Martin Seligman!). Das bedeutet, dass wir irgendwann das Gefühl entwickeln, dass es keinen Sinn macht, sich anzustrengen, weil wir ohnehin scheitern werden. Diese Einstellung führt dazu, dass wir uns selbst in schwierigen Momenten aufgeben und nicht weiterkämpfen – selbst wenn es durchaus möglich wäre, den Erfolg zu erreichen.
Wie kann man Selbstsabotage überwinden?
Keine Sorge, du musst dich nicht mit deinem inneren Saboteur abfinden! Es gibt viele Möglichkeiten, wie du diese selbstzerstörerischen Muster durchbrechen kannst. Hier sind ein paar Tipps, um den „heimlichen Mitspieler“ wieder in seine Schranken zu weisen:
1. Achtsamkeit und Selbstbeobachtung:
Der erste Schritt, um Selbstsabotage zu überwinden, ist, sich ihrer bewusst zu werden. Wo boxt du dir selbst ins Knie? Wann lässt du dich von Ängsten und Zweifeln leiten? Wenn du diese Muster erkennst, kannst du anfangen, sie zu hinterfragen und bewusst zu durchbrechen.
2. Negative Glaubenssätze aufdecken:
Selbstsabotage läuft oft auf alte Glaubenssätze hinaus – wie „Ich bin nicht gut genug“ oder „Ich werde sowieso scheitern“. Diese Glaubenssätze kannst du durch positives Umdenken ersetzen. Übe, dich selbst zu ermutigen, statt dich selbst kleinzureden.
3. Selbstmitgefühl üben:
Ein oft übersehener Punkt: Wir sind viel zu hart zu uns selbst. Wenn du scheiterst, sei nicht dein größter Kritiker – sei dein größter Unterstützer. Selbstmitgefühl bedeutet, dir selbst zu verzeihen und die Dinge nicht allzu ernst zu nehmen, wenn sie mal nicht nach Plan laufen.
4. Kleine Schritte, große Wirkung:
Selbstsabotage entsteht oft durch Überforderung. Wenn du dir zu viel vornimmst, ist das schnell ein Rezept für Prokrastination. Breche deine Ziele in kleine, machbare Schritte herunter. So kannst du das Gefühl der Überforderung vermeiden und dich schrittweise vorwärts bewegen.
5. Setze klare Ziele und feiere Erfolge:
Menschen, die sich selbst sabotieren, verlieren schnell den Fokus. Indem du klare, messbare Ziele setzt und kleine Erfolge feierst, behältst du den Kurs und bleibst motiviert. Diese kleinen „Pausen“ in deiner Reise helfen, den „Saboteur“ ruhigzustellen.
6. Hol dir Unterstützung:
Auch Superhelden brauchen manchmal einen Sidekick! Wenn du feststellst, dass du immer wieder in die gleichen Fallen tappst, kann es hilfreich sein, dir Unterstützung zu holen – sei es durch Coaching, Therapie oder den Austausch mit Freunden. Gemeinsam fällt es oft leichter, den Saboteur in den Griff zu bekommen.
Du bist der Kapitän deines Schiffs!
Selbstsabotage mag wie ein unangenehmer Mitspieler erscheinen, aber sie ist nicht unbesiegbar. Indem du dich selbst beobachtest, deine Glaubenssätze hinterfragst und kleine, bewusste Schritte unternimmst, kannst du deinem inneren Saboteur die Stirn bieten und wieder den Kurs setzen. Denke daran: Du bist der Kapitän deines Lebensschiffs. Du kannst steuern, wo die Reise hingeht – und du kannst sicherstellen, dass der Saboteur nicht am Steuer sitzt!