Lebensthemen – So tief verborgen wie der Mariannengraben

Lebensthemen

meist tief verborgen – wie im Mariannengraben

Manchmal fühlen wir uns wie Schiffsbrüchige, die in stürmischen Gewässern treiben, ohne zu wissen, wie sie je wieder festen Boden unter die Füße bekommen, eine rettende Insel nicht in Sicht ist. Viele Symptome, Ängste und Lebenshindernisse haben ihren Ursprung in den sogenannten „Lebensthemen“. Diese Themen wirken wie unsichtbare Unterwasserströmungen des Lebens – sie beeinflussen uns, weil wir uns ihrer nicht bewusst sind. Die Lösung kommt nicht an die Oberfläche, ist so tief verborgen, als läge sie am Boden des Mariannengrabens. Zu diesem haben wir jedoch alleine keinen Zugang – hier setzt Lebensthemen-Coaching an.

Herausfordernd: wenn das Riff sichtbar wird

Oft kommen Menschen mit einer Vielzahl von persönlichen Herausforderungen ins Coaching: Sie kämpfen mit Perfektionismus, einem Burnout, einem ständigen Zeitmanagement-Notstand, oder sie fragen sich, was der wahre Sinn ihres Lebens ist. Sie suchen Lösungen für Führungsprobleme und das immer wiederkehrende Gefühl, nicht genug zu sein. Sie glauben, alles falsch zu machen, nie auf die Erfolgsspur kommen zu können. 

 

Viele Menschen, die ihr Lebensboot schon viele Jahre gesteuert haben, sind dann zunächst skeptisch, wenn sie hören, dass das, was sie jetzt erleben, oft tiefer liegende Ursachen hat – wie ein Riff, das nur bei Ebbe sichtbar wird. So fragt der erfolgreiche Manager mit Sinnkrise "Ich bin doch erwachsen und habe das Steuer meines Lebens in der Hand!?“ oder die 62-Jährige mit On-Off-Beziehungen „Wie kann etwas, das vor 50 Jahren passiert ist, noch heute mein Leben beeinflussen?". 

 

Nun, das klingt vielleicht so, als ob wir immer auf ruhigen Gewässern segeln. Aber in Wahrheit beeinflussen uns unsere Erfahrungen aus der Vergangenheit immer, ob wir es wollen oder nicht, und sie leiten uns manchmal auf unentdeckte Routen.

Die meisten Menschen haben mehrere Lebensthemen, die sich oft miteinander verweben und manchmal in einem Sturm aus widersprüchlichen Gefühlen und Gedanken zusammenkommen. Diese Lebensthemen, die wie Felsen im Meer sind, prägen unsere Wahrnehmung und unsere Handlungsweisen über Jahre hinweg. Sie basieren auf früh erlebten, aber oft verdrängten Erfahrungen und können immer wieder durch aktuelle Ereignisse ausgelöst werden. Sie ziehen sich wie ein roter Faden durch unser Leben und begrenzen uns, als ob wir immer wieder auf die gleiche Insel zurückkehren – eine Insel, die uns zwar vertraut ist, aber uns nicht weiterbringt.

Aktuelle belastung – was liegt darunter?

Wenn wir als Coaches, Therapeuten oder Berater nicht nur an der Oberfläche der Gefühle kratzen wollen, brauchen wir Zugang zu den tiefen Gewässern der Persönlichkeit – ähnlich wie ein erfahrener Kapitän, der das Unterwasserriff kennt und sicher durch unbekannte Gewässer navigieren kann. Doch dieser Zugang erfordert oft mehr Zeit und Feingefühl, als herkömmliche Verfahren und Techniken uns bieten können. Oft hat der Klient bereits viel über seine Herausforderungen nachgedacht, Bücher gelesen und gehört – doch der entscheidende Schlüssel, etwas zu verändern, fehlt noch.

 

Die wahre Magie eines Coachings liegt darin, bei einem aktuell belastenden Thema, das darunter liegende Lebensthema zu verbinden. Es ist ein faszinierender und fruchtbarer Prozess, wie eine Entdeckungsreise zu einer unerforschten Insel, bei der sowohl der Klient als auch der Coach gemeinsam neue Ufer betreten. Und wie bei einer Reise auf dem Ozean ist es nicht nur der äußere Kurs, der zählt – es sind die tiefen Strömungen, die unser Schiff sicher oder unsicher navigieren lassen, die den Unterschied machen.

Klassische 12 Lebensthemen im Überblick

1. Nicht existieren:

Manche Menschen glauben, sie hätten keinen Platz auf der Landkarte des Lebens – und versuchen, sich ihre Daseinsberechtigung durch ständiges „Funktionieren“ zu verdienen. Sie paddeln unermüdlich für andere, ohne je an ihrer eigenen Küste anzulegen. Doch: Du darfst auch einfach sein – ohne Leistung, ohne Bedingung.


2. Nicht wichtig sein:

Wer sich ständig abstrampelt und doch das Gefühl hat, nie richtig gesehen zu werden, kennt dieses Thema gut. Anerkennung fühlt sich dann oft wie ein falscher Leuchtturm an – schön, aber nicht echt. Und manchmal dreht man sogar wieder ab, bevor man den Hafen erreicht. Die gute Nachricht: Du darfst dich wichtig nehmen, auch wenn niemand klatscht.


3. Nicht dazu gehören:

Du stehst auf deiner eigenen kleinen Insel und schaust auf das Festland, wo die anderen scheinbar mühelos dazugehören? Vielleicht glaubst du, anders zu sein – zu viel, zu wenig, einfach fehl am Platz. Doch oft zeigt gerade dieses Gefühl: Du bringst eine besondere Farbe auf die Landkarte, die es bisher noch nicht gab.


4. Nicht erfolgreich sein:

Manche bauen Sandburgen mit Hingabe – und kurz bevor sie fertig sind, kommt die nächste Welle. Der innere Kompass scheint dich immer wieder in die Sackgasse zu führen. Und wenn sich Erfolg doch mal blicken lässt, kommt das schlechte Gewissen gleich hinterhergesegelt. Dabei darfst du lernen: Du darfst Erfolg haben – und ihn behalten.


5. Nicht normal sein:

Du fühlst dich irgendwie besonders – im Positiven wie im Herausfordernden – und willst, dass das gesehen wird? Kritik fühlt sich an wie ein Sturm, auf den du mit Gegenwind antwortest. Nähe bleibt oft außen vor, obwohl du eigentlich Verbindung suchst. Vielleicht liegt die Kunst darin, nicht „normal“ zu sein – aber erreichbar.


6. Nicht gut für sich sorgen:

Du bist der Rettungsring für alle anderen – aber wer hält dich über Wasser? Deine eigenen Bedürfnisse liegen irgendwo auf einer verlassenen Insel, die du selten ansteuerst. Es ist Zeit, deinen inneren Kompass neu zu justieren und dir selbst genauso viel Raum zu geben wie anderen.


7. Nicht zufrieden sein:

Du hast längst einen eigenen kleinen Archipel aufgebaut – aber statt ihn zu feiern, siehst du nur, was fehlt. Die Freude ankert irgendwo weit draußen, Unerreichbar. Alles muss funktionieren, am besten perfekt. Doch manchmal liegt der Schatz genau da, wo du innehältst und einfach mal genießt, was ist.


8. Nicht erwachsen sein:

Manchmal wirkt alles gut organisiert – aber innerlich weht noch ein jugendlicher Wind, der sich nicht entscheiden will, ob er anpassen oder rebellieren soll. Nähe fühlt sich oft wacklig an – entweder setzt du andere auf ein Podest oder versuchst, das Steuer zu übernehmen. Reif sein heißt nicht, alt zu werden – sondern klar, liebevoll und frei navigieren zu können.


9. Nicht aggressiv sein:

Du hältst den inneren Vulkan gut unter Kontrolle – zu gut vielleicht. Ärger darf nicht sichtbar sein, also bleibt er unter Deck. Doch irgendwann kracht’s dann doch – und erschreckt dich selbst. Es ist kein Zeichen von Schwäche, Grenzen zu setzen. Es ist Seemannskunst.


10. Nicht besser sein:

Du segelst leise mit, obwohl du weißt, dass du etwas Wertvolles beizutragen hättest. Doch der Gedanke, sichtbar zu werden, fühlt sich an wie Gegenwind bei hohem Wellengang. Du hoffst, jemand entdeckt dich am Horizont – dabei liegt der Leuchtturm längst in dir.


11. Nicht schwach sein:

Du hast jahrelang wie ein gut getrimmtes Schiff Kurs gehalten, stark, verlässlich, immer unterwegs. Dann kommt die Flaute – und mit ihr die Frage: Wozu das alles? Vielleicht ist das kein Untergang, sondern nur eine Einladung, neu zu navigieren. Mit mehr Herz, weniger Autopilot.


12. Nicht fühlen:

 

Der Verstand ist dein Kapitän – Gefühle bleiben lieber im Maschinenraum. Nur nichts überfluten lassen! Doch wer nicht fühlt, verpasst die Farben des Meeres. Es braucht Mut, das Steuer kurz loszulassen und den Wellen zu vertrauen. Dahinter liegt oft kein Sturm – sondern Weite.